Ursachen der Energiepreisentwicklung

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Die Aufwärtsbewegung bei den Energieeinkaufspreisen hat sich in den Sommermonaten leider fortgesetzt. Durch die außergewöhnliche Trockenheit und die damit verbundenen Kühlprobleme bei französischen Atomkraftwerken, die im August nur mit 63 % ihrer gewöhnlichen Auslastung fahren konnten, hat sich zudem erstmalig auch das Stromangebot verknappt, da im Rahmen des europäischen Verbundnetzes große Mengen an Strom nach Frankreich exportiert wurden. 

Das Hauptproblem liegt jedoch beim Strommarktdesign, dem so genannten Merit-Order-Prinzip, bei dem das teuerste benötigte Gaskraftwerk den Preis für eine gesamte Lieferstunde bestimmt. Bei den Produzenten von Kohle-, Atom-, Solar- und Windenergie führt dies in Folge zu unverhältnismäßigen Gewinnen. Diese Marktverzerrungen hat inzwischen auch die Potitik erkannt. So sprach sich Wirtschaftsminister Christian Lindner vor einigen Tagen klar für eine Abschaltung des „Rendite-Autopiloten“ aus.   

Auch die Industrie fordert inzwischen zügige Beschlüsse und schnelles Handeln. Die Botschaft scheint in Berlin zwischenzeitlich angekommen zu sein und hinter den Kulissen wird bereits mit Hochdruck an einer Reform des Strommarktdesigns gearbeitet, welches allerdings auf europäischer Ebene vermutlich erst mittelfristig umgesetzt werden kann. Gleichzeitig sind jedoch Sofortmaßnahmen für einen Eingriff in die Preisbildung geplant, welche kurzfristig umgesetzt werden sollen. So wäre es zum Beispiel denkbar, Gaskraftwerke aus der Preisbildung an der Strombörse herauszunehmen und deren Betrieb für eine Übergangszeit über Staatsmittel zu sichern.

Allein die Ankündigungen der Politik für ein entschlossenes Handeln und die Meldung über gut gefüllte Gasspeicher haben in den letzten Tagen für einen Abwärtstrend an den Terminmärkten gesorgt. Aufgrund des nun bestehenden Drucks von allen Seiten halten wir es für wahrscheinlich, dass sich die Situation in den kommenden Monaten auf irgendeine Weise verbessern wird.